Otto Ludwig |
Schulgeschichte - Persönlichkeiten | |||
Am 25. Februar 1865 starb in Dresden im Alter von 52 Jahren der Dichter Otto Ludwig, dessen Name eng mit unserem Gymnasium verbunden ist. Das Stammgebäude des Heinrich-Böll-Gymnasiums ist das Otto-Ludwig-Haus.
Mannigfaltig sind die Beziehungen Otto Ludwigs zu Saalfeld. Er hatte in unserer Stadt Verwandte, von denen bekannt ist, dass in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts das später sogenannte "Ludwigsche Haus" in der Halben Gas- se in ihren Besitz überging. Aber es gibt auch Hinweise darauf, dass er an seinen Saalfelder Verwandten wenig Anhalt gehabt habe.
Es scheint, dass sich die Erwartungen, die Otto Ludwig gehegt hat, nicht erfüllten. Er war ja im November 1832 nach Saalfeld gekommen, um hier seine ursprünglich in Hildburghausen aufgenommenen Gymnasialstudien fortzuführen. Interessant ist, was Otto Ludwig später einmal über seine Saalfelder Zeit schrieb: "Körperliche Schmerzen und geistige Erschöpfung bis zum Lebensüberdruss steigend. Ich verliere den Glauben an meine Begabung für Poesie, ohne Lust zu gewinnen an anderer Beschäftigung."
So brach er dann auch Ende Januar 1834 seine Studien auf dem Saalfelder Lyzeum ab, offenbar weil er erkannte, dass er den dort gestellten Anforderungen - auch schon rein körperlich - nicht gewachsen war. Sein Eisfelder Jugendfreund Karl Schaller charakterisiert Otto Ludwig in dieser Zeit wie folgt: "Er war der bescheidenste Mensch, von tiefstem Gemüt und feinstem Gefühl, das sich bei irgendeiner Verletzung nicht nach außen Luft machte, sondern wie eine Schnecke in ihr Haus sich nach innen zurüchzog und vom Verletzten kühl abwandte."
Jahre des Suchens gibt es für Ludwig nach der Saalfelder Zeit. Musikalischen Studien folgt die literarische Ausbildung, die zur schriftstellerischen Arbeit als Dramatiker und Erzähler führt.
Einige Jahre seines Lebens sind geprägt von seinem Bemühen um die theoretischen Grundlagen des Dramas. Seine Einsichten legte er in Shakespeare-Studien nieder, in denen er einen scharfen Kampf gegen Schiller führt und Shakespears' Werk zum alleinigen Maß des Dramas erhebt. Die Umsetzung seiner ästhetischen Auffassungen gelang ihm aber in seinen eigenen Dramen nicht, obwohl sein im Jahre 1853 erstmals aufgeführte Stück "Der Erbförster" recht bühnenwirksam ist und Otto Ludwig als Dichter bekannt machte.
Dagegen gelang ihm als Erzähler mit "Die Heiterethei und ihr Widerspiel" und seinem Hauptwerk "Zwischen Himmel und Erde" Dichtungen, die bis in unsere Zeit Beachtung finden.
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